Kann CBD bei Angststörungen helfen? Einer Frage, der wir auf der Spur sind. Denn Zwangs- und Angststörungen sind ein Thema, das heute so verbreitet ist wie noch nie zuvor und dennoch kaum öffentliche Beachtung findet: Angststörungen und Panikattacken nehmen rasant zu und machen den Betroffenen das Leben sehr schwer. Dabei unterscheiden sich die Ängste und betreffen verschiedenste Bereiche des Lebens, ziehen zudem oft auch körperliche Begleiterscheinungen mit sich, die sehr belastend sind. Und dabei ist ANGST ein Urinstinkt, der zu früheren Zeiten über Leben und Tod entschieden hat..
Cannabidiol (CBD) rückt auch beim Thema Angststörungen immer stärker in den Fokus der Forschung, denn das zweitbekannteste Cannabinoid ist u. a. für seine entkrampfende, entzündungshemmende, angstlösende und antipsychotische Wirkung bekannt. Könnte also CBD in naher Zukunft eine nebenwirkungsfreie Alternative (oder Ergänzung) zu den aktuell verfügbaren (und sehr, sehr weit verbreiteten) Medikamenten sein?
Etwa 5 Millionen Menschen in Deutschland und sogar rund 1 Million Österreicher leben mit einer sogenannten Angststörung, wenn man der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glauben schenken darf. Und so sind nach der Volkskrankhei Depression ist die Angststörung die zweithäufigste psychische Erkrankung. Wegen dieser Entwicklung entwickelte die Pharmabranche in den vergangenen Jahrzehnten viele Arzneimittel zur Behandlung der entwickelt. Diese versprechen eine Linderung, sind allerdings alles andere als nebenwirkungsfrei. Deshalb ist die Forschung rund um CBD bei Angststörungen so wichtig.
Wichtige Basic-Info zu CBD bei Angststörungen und vielen weiteren Krankheiten
Cannabidiol (CBD) ist wie Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) eines von über 100 Cannabinoiden, die in Cannabispflanzen enthalten sind. Sie können eine Angst bzw. Angstzustände mindern. CBD macht als wichtiges Phytocannabinoid bis zu 40% des Pflanzenextraktes aus. Entdeckt wurde das nicht-psychoaktive Phytocannabinoid übrigens bereits im Jahr 1963 von Raphael Mechoulam, einem Hochuldozenten an der Hebräischen Universität Jerusalem, Israel. Um die angstmindernde und -lösende Wirkung von CBD besser zu verstehen und wie das Cannabinoid in der Therapie eingesetzt werden kann, müssen wir zunächst ein paar Schritte zurücktreten…
Was ist Angst überhaupt, und warum ist sie so wichtig?
Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst. Sie ist ein wichtiger Instinkt und eine ganz natürliche Reaktion, die schon seit Urzeiten fest in uns verankert ist. Damals war sie sogar überlebenswichtig. Begegneten wir beispielsweise einem Säbelzahntiger, bereitete uns diese Reaktion auf Flucht oder Angriff vor. Heute allerdings nehmen wir die Angst vielfach nicht mehr ganz so bewusst war, sondern verspüren vielleicht nur ein beklemmendes Gefühl, beginnen zu zittern, zu schwitzen oder zu zögern.
Dennoch schützen uns die Angstgefühle im Leben. Das zeigt sich beispielsweise, wenn wir über die Straße gehen möchten. Unser Instinkt wittert dann eine mögliche Gefahr und instinktiv sehen wir nach links und nach rechts, bevor wir die Straße überqueren. Die Angst ist also ein sinnvolles Gefühl und hilft uns dabei, Gefahren zu vermeiden.
Liegt jedoch eine Angststörung vor, kann die Angstreaktion auch in nicht gefährlichen Situationen, wie zum Beispiel an der Kasse im Supermarkt, auftreten und ist unangemessen übersteigert. Die Angst entwickelt dann eine Eigendynamik und es kommt zu einer Fehlsteuerung des Angst-Stress-Reaktionssystems.
Diagnostik: Was wird unter einer Angststörung verstanden?
Die heutige Diagnostik unterscheidet zwischen mehreren Krankheitsbildern:
- Generalisierte Angststörung: Menschen erleben anhaltende, generalisierte Angstgefühle, die nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt sind. Betroffene leiden an unbegründeten Sorgen/Befürchtungen, der Angst vor Erkrankungen oder zukünftigen Unglücken. Die Angstsymptome zeigen sich in Konzentrationsstörungen, Nervosität, Hitzewallungen, ständige Angespanntheit, Benommenheit, Spannungskopfschmerzen, Muskelverspannungen, Schmerzen und Schlafstörungen.
- Panikstörung (Panik Syndrom): Betroffene leiden an immer wieder plötzlich auftretenden Panikattacken (Angstanfällen), ohne dass eine reale Gefahr besteht. Dabei scheint die körperliche Angstreaktion aus heiterem Himmel zu kommen, was als gesundheitliche Bedrohung erlebt wird. Die Beschwerden zeigen sich auf körperlicher Ebene in Form von Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schweißausbrüchen, Hitzegefühle, Kälteschauer, Zittern, Kribbeln oder Taubheitsgefühle sowie Übelkeit. Die psychischen Symptome sind die Angst, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben.
- Soziale Phobie (soziale Angststörung): Menschen mit sozialen Ängsten nehmen aus unterschiedlichen Gründen nicht an gesellschaftlichen Zusammenkünften teil. Sie befürchten, auf Ablehnung zu stoßen, dass sie die Erwartungen von anderen nicht erfüllen können oder andere Probleme. Begleitet wird dies mit der Angst, dass andere ihnen ihre Angst oder Nervosität ansehen könnten. Auch hier werden die Ängste durch verschiedene körperliche Symptome wie Beklemmungs- oder Schwindelgefühle, Übelkeit, Würgereiz, Kopf- und Magenschmerzen und Durchfall begleitet.
- Agoraphobie (Platzangst) und Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen): Anders als bei der Panikstörung und der generalisierten Angststörung, deren Symptome meist ohne erkennbaren Grund auftreten, werden die Platzangst und die Klaustrophobie durch bestimmte Orte bzw. Situationen wie Menschengedränge oder enge Räume ausgelöst. Im Extremfall sind Menschen nicht mehr in der Lage, ihre Wohnung zu verlassen.
Wie entsteht sie überhaupt, die Angst?
Angststörungen entstehen im Körper nach einem Schema: Unsere Sinnesorgane nehmen zunächst etwas wahr. Also kann es sein, dass wir etwas sehen, spüren, hören, riechen oder schmecken. Diese Wahrnehmung gelangt in unser Gehirn und die Großhirnrinde interpretiert diese aufgrund unserer vergangenen Erfahrungen – im Falle der Angst als lebensgefährlich.
Diese Meldung gelangt dann in das sogenannte limbische System, das aus der Amygdala (Mandelkern) und dem Hippocampus besteht. Der Hypothalamus löst dann die Angstsymptome, indem er dem Nebennierenmark signalisiert, Adrenalin, Noradrenalin, Kortison und Kortisol auszuschütten.
Infolge dessen werden das sympathische und parasympathische Nervensystem aktiviert. Dieser Prozess entwickelt sich innerhalb von Millisekunden und manchmal entsteht diese Reaktion sogar, ohne eine Interpretation der Wahrnehmung. Das passiert zum Beispiel, wenn wir plötzlich aufschrecken.
Welche Symptome einer Angststörung werden durch das Nervensystem hervorgerufen?
Verantwortlich für die körperlichen Reaktionen bzw. die Panik ist das sympathische Nervensystem, das folgende Symptome hervorruft:
- Der Herzschlag erhöht sich und infolge dessen erweitern sich die Herzkranzgefäße und der Blutdruck steigt an. Die Blutgefäße der inneren Organe und der Haut verengen sich.
- Die Skelettmuskeln spannen sich aufgrund der stärkeren Durchblutung an. Wir sind dann bereit zur Flucht oder zum Kampf.
- Das Blut verdickt sich, was zur Vorbereitung auf mögliche Verletzungen passiert.
- Die Bronchien erweitern sich, wodurch wir schneller atmen. Der Organismus wird besser mit Sauerstoff versorgt.
- Der Stoffwechsel wird beschleunigt, damit wir mehr Energie bekommen.
- Die Verdauung, der Harn- und Stuhldrang werden eingestellt und wir verspüren keinen Appetit oder Hunger. Außerdem steigen die Blutfettwerte (Cholesterin) und Blutzuckerspiegel.
- Die Geschlechtsorgane werden schwächer durchblutet, da der Sexualtrieb weder für die Flucht noch für den Angriff nützlich ist.
- Damit wir besser sehen können, weiten sich unsere Pupillen.
- Um genügend Energie zu bekommen, zapft der Organismus unsere Energiereserven an.
- Der Körper entwickelt kalten Schweiß und die Körpertemperatur steigt an.
- Wir fühlen uns unruhig, erregt und nervös. Dabei sind wir aber hellwach und konzentrieren uns auf die „Gefahr“.
Das parasympathische Nervensystem sorgt dafür, dass unser Körper in den Normalzustand zurückgekehrt.
Cannabis Wirkung auf den Körper: Wie wirkt CBD bei Angststörungen und allgemein?
Die THC-Wirkung im Körper ist relativ gut erforscht und dabei wurde nachgewiesen, dass THC die Cannabinoid-Rezeptoren im Körper aktiviert. Bekannt sind vor allem die Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2. Erfolgt die Aktivierung durch das THC, entwickelt sich die bekannte psychische Wirkung sowie auch die therapeutisch nutzbaren Wirkungen. Somit beeinflusst THC das körpereigene Endocannabinoid-System. Die Wirkmechanismen von CBD, das nicht-psychoaktive Cannabinoid, sind wesentlich vielfältiger und längst noch nicht bis zu Ende erforscht. Womöglich werden nicht nur THC, sondern auch CBD bei Angststörungen eine immer größere Rolle spielen.
Bekannt ist, dass das Phytocannabinoid Cannabidiol die folgenden Rezeptoren beeinflussen kann:
CB1-Rezeptor
Schon vor Jahrzehnten wurde entdeckt, dass der CB1-Rezeptor durch das Phytocannabinoid blockiert wird und die THC-Wirkungen wie die Appetitanregung, die Steigerung der Herzfrequenz sowie die psychoaktive Wirkung hemmt. Des Weiteren hemmt CBD die Aufnahme und den Abbau des körpereigenen Endocannabinoids Anandamid. Da Anandamid den CB1- und CB2-Rezeptor aktiviert, könnte durch die zusätzliche Gabe von CBD eine Anandamid-Aktivierung verstärkt werden. Gerade in Bezug auf Patienten mit Schizophrenie scheint dies interessant zu sein, da diese nachweislich einen erhöhten Anandamid-Spiegel im Gehirn (Nervenwasser) aufweisen.
Vanilloidrezeptoren und Glycinrezeptoren
Das Phytocannabinoid stimuliert aber auch die Vanilloidrezeptoren 1 und 2. Dabei befinden sich die Vanilloidrezeptoren des Typs 1 hauptsächlich auf Nervenendigungen, die als Schmerzrezeptoren dienen. Durch die Aktivierung beider Rezeptoren könnte CBD schmerzlindernd wirken. Außerdem gehen Forscher davon aus, dass CBD die Glycinrezeptoren aktiviert, die chronische Schmerzreize unterdrücken können. Darüber hinaus verstärkt CBD die Signalgebung durch Adenosin, das die Ausschüttung von aktivierenden Neurotransmittern wie beispielsweise Dopamin, Noradrenalin oder Acetylcholin blockiert. Infolge dessen weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Auf diesem Wirkmechanismus könnte auch die entzündungshemmende Eigenschaft von CBD beruhen.
5-HT1A-Rezeptor
Der 5-HT1A-Rezeptor befindet sich im Gehirn und im Rückenmark und ist für unterschiedliche Effekte (Lernvorgänge, Körpertemperaturregulierung etc.) verantwortlich. Diesen Effekt macht sich bereits jetzt schon die Medizin zunutze. So binden die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmeinhibitoren (SSRIs) an den 5-HT1A-Rezeptor. Da das Phytocannabinoid ebenfalls an diesen Rezeptor bindet, könnte dies zur Milderung der Angst beitragen.
Studien zeigen klar: Cannabidiol / CBD wirkt gegen Angst
Lange Zeit beschäftigten sich Studien immer nur mit dem Cannabinoid THC aus der Hanfpflanze und vernachlässigten das nicht-psychoaktive Phytocannabinoid. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass Cannabidiol als Medikament ein breites Wirkungsspektrum besitzt.
Bereits im Jahr 2011 zeigten Tier- und Humanstudien in Brasilien, dass CBD anxiolytische (angstlösende) Effekte aufweist. Im Rahmen dieser Studie erhielt eine Gruppe von Patienten mit einer generalisierten Angststörung in der ersten Sitzung 400 Milligramm CBD und die zweite Gruppe ein Placebo. In der zweiten Sitzung bekam die Placebo-Gruppe das CBD und die CBD-Gruppe ein Placebo. Im Ergebnis heißt es, dass das Phytocannabinoid die Ängste der Patienten reduzieren konnte und dass es vermutlich in den limbischen und paralimbischen Gehirnbereichen wirkt.
Noch im gleichen Jahr wurden ebenfalls an der brasilianischen Universität in Sao Paulo weitere Studien durchgeführt. Unter der Leitung von Mateus M. Bergamaschi konnte festgestellt werden, dass CBD Sprechern in der Öffentlichkeit oder vor Publikum helfen konnte, ihre Ängste zu lindern, und das mit nur einer CBD-Einnahme.
Weitere interessante Studien zur Frage: Hilft CBD bei Angst?
In der Daily Mail gab es dann im Jahr 2014 einen Bericht über eine Cannabis-Studie an der Vanderbilt University. Hier heißt es, dass die Cannabinoidrezeptoren im Körper an der „Kampf oder Flucht Reaktion“ beteiligt sind. In einem Mausmodell konnten zum ersten Mal Cannabinoidrezeptoren im zentralen Kern der Amygdala, ein Teil des limbischen Systems im Gehirn, identifiziert werden. Hierzu erklären die Forscher, dass diese Entdeckung dabei helfen kann, zu verstehen, warum Konsumenten angeben, sie würden Cannabis nehmen, um Angstzustände zu reduzieren.
Interessant ist des Weiteren, dass Forscher zeigen konnten, wie die Nervenzellen in diesem Gehirnareal ihre eigenen natürlichen Endocannabinoide produzieren und freisetzen. Dementsprechend gehen die Forscher davon aus, dass das körpereigene Endocannabinoid System die Angst als auch die Reaktion auf Stress durch die Dämpfung spezieller Signale, die den Neurotransmitter Glutamat enthalten, regulieren kann. Auch die durch Cannabis zugeführten Cannabinoide docken an die Cannabinoid-Rezeptoren, was die angstlösende Wirkung erklären könnte.
In einer aktuellen spanischen Studie fanden die Forscher an Tiermodellen heraus, dass eine Verstärkung der Serotonin- und Glutamat-Signalisierung durch die Aktivierung des 5-HT1A-Rezeptors durch das CBD stattfand. Im Ergebnis würde dies bedeuten, dass CBD ein neues und besseres Antidepressivum sein könnten, das schneller wirkt als SSRIs.
CBD-Produkte: Wirkt CBD gegen Angst?
Hochwertiges CBD-Öl kann und wird sicher auch bald eine echte Alternative zu den klassischen Medikamenten sein. Gewonnen wird das CBD-Öl durch die Destillation bzw. CO2- oder Ethanol-Extraktion, wodurch die Cannabis-Inhaltsstoffe herausgelöst werden.
Auf dem Etikett des CBD-Öls sollte der Inhalt vollständig beschrieben sein. Neben CBD- und CBDa-Gehalt sollten auch die Menge von z.B. Terpenen, Aminosäuren, Flavonoide, Zucker, Vitamine etc. enthalten sein sowie die Herstellungsmethode mit Alkohol oder CO2 und das Trägeröl angegeben sein. Auch die genaue, reine CBD-Konzentration (nicht CBDa!) sollte ablesbar sein.
Darüber hinaus sollte man auf die Dosierungsempfehlungen des Herstellers achten und ggf. mit nur einem Tropfen CBD-Öl beginnen, so dass die Wirkung erst einmal getestet wird. Gesteigert wird dann nach dem persönlichen Empfinden. CBD-Öl gilt als sichere Substanz und hat (wenn überhaupt) nur wenige „Nebenwirkungen“, so wie beispielsweise niedriger Blutdruck, Schläfrigkeit oder ein trockener Mund. Diese treten jedoch in der Regel auch nur nach einer Überdosierung des CBD-Öls auf.
Fazit: CBD-Öl bzw. Cannabis besitzt großes therapeutisches Potenzial zur Behandlung von Angststörungen
Die meisten Untersuchungen und Studien basieren bisher nur auf Tierversuchen. Unzählige Erfahrungen von menschlichen Anwendern und Patienten zeigen es aber schon jetzt: CBD besitzt das Potenzial hat, eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Angststörungen zu spielen. Intensivere Forschungen sind notwendig, besonders umfangreiche randomisierte Kontrollversuche, um die langfristigen Effekte und das Potenzial des CBD bei Angst- oder Zwangsstörungen zu untersuchen. So könnte bei nachgewiesener Wirksamkeit und des sehr günstigen Nebenwirkungsprofils, insbesondere im Vergleich zu den derzeit verfügbaren Tabletten, CBD bei Angststörungen eine Alternative oder Ergänzung zu den aktuell verfügbaren und nebenwirkungsreichen Psychopharmaka sein.
Quellen:
Cool 😁😁😁
Dankeschön!
Danke 🙂